Manfred Reitenspiess von in4com.de hat das Grünbuch „Digitale Plattformen“ der Bundesregierung (wir wiesen in unserem Beitrag „Digitale Souveränität - gestalten Sie mit!“ auf die Möglichkeiten zur Mitarbeit hin) ausführlich kommentiert. Die Kommentare wurden in der Zusammenfassung des BMWE mehrfach zitiert und sind komplett als Download verfügbar. In einem nächsten Schritt (Anfang 2017) soll als Teil der digitalen Agenda ein Weißbuch mit Handlungsempfehlungen zu digitalen Plattformen veröffentlicht werden (siehe auch Digitale Strategie des BMWE).
Zusammenfassung der in4com.de-Beiträge
Die Digitalisierung der Gesellschaft ist im Gange und bedarf einer genauen Analyse und geeigneter Maßnahmen, um den sozialen Konsens zu erhalten und gleichzeitig von den Vorteilen der Digitalisierung sowohl in wirtschaftlicher wie in sozialer Hinsicht zu profitieren. Das Grünbuch und die angestoßene offene Diskussion liefern einen wichtigen Beitrag dazu. Die von in4com.de eingereichten detaillierten Kommentare zum Grünbuch basieren auf wenigen grundsätzlichen Voraussetzungen:
- Die digitale Souveränität jeder/s Einzelnen ist ein zu entwickelndes und einzuforderndes Grundrecht.
- Der gesellschaftliche Wandel aufgrund von Digitalisierung ist unaufhaltsam und deshalb zu gestalten in wirtschaftlicher, gesetzgeberischer und sozialer Hinsicht.
Das sind die Kernaussagen von in4com.de
- Digitale Geschäftsmodelle sind in ihrer Einbettung in ein gesellschaftliches Umfeld zu betrachten. Volkswirtschaftlich dürften hybride Geschäftsmodelle im Fokus stehen.
- Die persönliche Souveränität ist auch im digitalen Umfeld (digitale Souveränität) zu gewährleisten.
- Daten sind der neue Treiber von Geschäftspotential. Nur über einen Datenmarkt können Verbraucher/Erzeuger vom ihrem Wert profitieren. Umgekehrt gehen der Wert der Daten und ihre Kosten in digitale Geschäftsmodelle ein. Individualisierte Daten haben einen höheren Wert als anonymisierte Daten.
- Wichtige technische Eigenschaften, die für die Gewährleistung der digitalen Souveränität jeder/s Einzelnen notwendig sind, müssen für die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle zwingend sein. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit gehören zu den grundlegenden Architekturmerkmalen: Anonymisierung, Identitätsmanagement, Dezentralität, Privacy by design/default, Datenportabilität und Rollenmodelle. Die Überprüfbarkeit der Merkmale ist für den Einsatz der Software zwingend. Eine Digitalagentur sollte neben der Überwachung des Marktes und der vorgeschlagenen digitalen Geschäftsmodelle auch das Parlament und seine Vertreter bei der Bewertung des Potentials der Digitalisierung unterstützen.