Digitale Souveränität 1.2 - Datensouveränität ist Basis für die digitale Transformation der Gesellschaft

Bei der digitalen Transformation werden wir als Datenbesitzer Teil der Wertschöpfungskette - unsere Daten haben einen Wert - wir müssen ihn einfordern!

Daten ersetzen zunehmend Wissen und Arbeitskraft

Die digitale Transformation, wie wir sie bereits seit der ersten Internethype um das Jahr 2000 beobachten können, hält immer weiter Einzug in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Beispiele sind die Automatisierung in der Industrie (Industrie 4.0), die zunehmende Automatisierung des Autos (autonomes Fahren) und der Einfluss der Informationstechnik (IT) auf unsere Mobilität (integrierte Verkehrssteuerung) oder die Automatisierung der Energieerzeugung und –verteilung zur Umsetzung der Energiewende.

Über die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Menschen wird noch diskutiert. Es ist aber zu erwarten, dass die Entwicklungen in der Sensorik, der Verarbeitung großer Datenmengen und die immer noch wachsende Übertragungsgeschwindigkeit gepaart mit erhöhter Verfügbarkeit uns alle zu Anpassungen zwingen werden und viele heute bekannte Arbeiten von Maschinen erledigt werden. Z.B. bereits jetzt erledigen wir in unserer Freizeit die Arbeit eines Reisebüromitarbeiters in Verbindung mit elektronischen Buchungssystemen. Dies kann durchaus mit den Umwälzungen bei der Einführung der Dampfmaschine verglichen werden.

Unsere Daten als Benutzer oder Verbraucher von Diensten machen neue Internetdienste erst nutzbar!

Es lohnt sich also, sich einmal anzusehen, welche Auswirkungen auf die Wertschöpfung die digitale Transformation hat und wo der Beitrag des Menschen zur Wertschöpfungskette der Zukunft liegen könnte. Viele der heutigen Dienste leben von Daten, die sie von ihren Benutzern bekommen. Dies wird sich in absehbarer Zukunft sogar noch steigern. Wenige Beispiele sollen dies verdeutlichen:

  • Internetwerbung funktioniert nicht ohne eine genaue Kenntnis des Verhaltens von Nutzern von Suchmaschinen oder sozialen Netzen.
  • Streaming-Dienste werden anhand des aktuellen Nutzerverhaltens optimiert.
  • Versicherungen optimieren ihre Angebote anhand des Fahrverhaltens der Versicherten.
  • Neue Stromzähler verfolgen die Stromnutzung einzelner Haushalte und sorgen für die punktgenaue Erzeugung der notwendigen Energie.
  • Die steigenden Mobilitätsanforderungen unserer Städte erfordern wesentlich genauere Detailplanung auf Basis der Bewegungsprofile Einzelner.
  • Viele weitere Beispiele können heute schon angeführt werden und oder werden sich in der Zukunft neu ergeben...

Dann muss man doch fragen:

  • Wer hat uns gefragt, ob wir unsere Daten bereitstellen wollen?
  • Wer bezahlt für unseren (Daten-) Beitrag zur Dienstevolution?
  • Wieviel ist unser Beitrag wert?
  • Müssen wir unsere Daten verschenken, um einen Dienst zu benutzen?

Die Transformation vom (Wissens-) Arbeiter zum Wissensbesitzer

Könnte in der Vergütung unserer Daten nicht ein Ausgleich für die zu erwartenden Umwälzungen unserer Arbeit durch die digitale Transformation liegen? Dies wäre aber nur möglich, wenn wir der Souverän unserer Daten wären und deren Nutzung entsprechend steuern könnten. Und wenn ein Markt für diese Daten existiert.

Der Datenschutz (Cybersecurity) erfährt in Anbetracht der gestiegenen Gefahren erhöhte Aufmerksamkeit. Kritische Infrastrukturen (Energieerzeugung, Krankenhaus, Passbehörde) sind ohne IT nicht denkbar – ihr Schutz wird stark vorangetrieben.

Unsere Digitale Souveränität wird in der öffentlichen Diskussion weitestgehend ignoriert, obwohl die meisten Geschäftsmodelle der Internetwirtschaft ohne unsere Daten nicht realisierbar sind! Ein komplettes Umdenken in uns selbst ist notwendig, um uns unseres Wertschöpfungsbeitrags bewusst zu sein. Und entsprechende Gegenwerte von Wirtschaft und Politik einzufordern. Verbraucherverbände oder Datenschutzorganisationen können eventuell dabei helfen.


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